22/10/2020 – 12/11/2020
“Wer meint in Stockholm gewesen zu sein und damit Schweden zu kennen, der irrt sich ganz schrecklich.”
Stockholm ist nicht Schweden, oder irgendwie doch?
Nach gefühlter Ewigkeit durch karge Landschaften in Norwegen über endlose Birkenwälder im Norden Schwedens und vorbei an unzähligen lost places (Geisterhäusern) in Mittelschweden gefahren zu sein, kam die Ankunft in Stockholm einem Kulturschock gleich.

Die Leute tragen hier keine Socken. Trägt außerhalb Stockholm selbst die Oma mit Rolator Outdoorklamotten von Fjällraven und Co. Schlägt in der Hauptstadt ein anderer Takt. Über den Bauchnabel hochgezogene Hosen in Kombination mit viel zu großen senffarbigen Mänteln und skurril anmutenden Frisuren laufen an uns, den nach Lagerfeuer duftenden und unrasierten Leuten aus der Pampa vorbei. Stockholm ist eine Welt für sich. Wer meint in Stockholm gewesen zu sein und damit Schweden zu kennen, der irrt sich ganz schrecklich.

Das ländliche Leben, welches den Großteil Schwedens bestimmt oder die Bergwerksstätten hoch im Norden, welche schon fast sowjetisch anmuten, haben so gar nichts mit dem modernen Leben in der Stadt gemein. Ein Novum in diesen Zeiten von Corona. Hier pulsiert wirklich das Leben. Bars, Restaurants, Kinos, Schwimmbäder, Spas, Museen, Tierparks – alles war zum Zeitpunkt unseres Besuchs im Herbst 2020 geöffnet. Kaum jemand trug Maske, in den Öffis hielt niemand Abstand. Natürlich gab es schon Auflagen, doch diese sind im Vergleich zum Rest Europas und der Welt zumindest aus unserer Sicht kaum der Rede wert gewesen. Wessen Strategie die bessere am Ende war … keine Ahnung. Wir sind jedenfalls nach der Durststrecke an Unterhaltung und Kultur, auch aus den letzten Monaten in Deutschland, ins laute und abwechslungsreiche Leben eingetaucht.

Die Stadt hat uns nachhaltig beeindruckt, so wirkte sie doch auf uns wie ein Puzzle aus verschiedenen Städten, welche wir in der Vergangenheit bereisten. Prunkvolle Prachtbauten wie in Rom, kleine verwinkelte Gassen wie in Lissabon, ausgedehnte Flaniermeilen wie in Budapest und von Wasser durchzogen wie ein riesiges Amsterdam. Eine Stadt, die wir auch gerne in Zukunft zu den restlichen drei Jahreszeiten bereisen wollen würden. Eine klare Reiseempfehlung.


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