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SWEDEN PART 2

22/10/2020 – 12/11/2020

“Wir sind Digitale Nomaden geworden, klingt romantisch, ist es aber nicht… außer man sitzt vielleicht auf Bali in einer Hängematte.”

Das Arbeiten mit großen Datenmengen zwang uns in Norwegen häufig Campingplätze anzusteuern, trotz des im Vergleich zu Deutschlands sehr guten Netzausbaus. Leider sollte sich das auch in Schweden erstmal nicht ändern. Daher fuhren wir vorerst aus dem Abisko Nationalpark ab, um uns auf einen Campingplatz in der Nähe Kirunas einzuquartieren, in der Hoffnung von dort aus ein mal wieder dringliches Projekte abarbeiten zu können. Nun ist es mit den meisten Leitungen auf den Campingplätzen auch nicht weit her, so wie in diesem Fall. Also wieder zurück nach Kiruna, eine eher triste Bergwergstadt, um von dort aus zu arbeiten.

Das Programm: Tagsüber in der Stadbibliothek vor dem Rechner sitzen und die Nächte auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes (Coop) verbringen. 

“Stellplatz” Stora Coop Kiruna, Kiruna, Sweden

Wir sind Digitale Nomaden geworden, klingt romantisch, ist es aber nicht… außer man sitzt vielleicht auf Bali in einer Hängematte.


Abisko und die Nordlichter

Die Nächte mit den stärksten Sonnenwinden im Herbst kündigten sich ganz unspektakulär als kaum von Wolken zu unterscheidende Schleier am Himmel an. Kerstins erste Reaktion:„Die sind ja gar nicht grün“. Doch, sie waren es, zumindest auf dem Display der Kamera. Für das menschliche Auge waren sie einfach noch zu schwach.

Wir verließen Kiruna wieder in Richtung Abisko, bloß weit weg von den störenden Lichtquellen der Stadt. Wir bezogen Stellung auf einem Rastplatz. Die Vorhersage war mehr als gut sowie keine Wolken in Sicht. In unserer Euphorie und um die Wartezeit bis zur Nacht zu verkürzen, entzündeten wir unser erstes Lagerfeuer der Tour… für 10 Minuten. Regen setzte ein und eine dichte Wolkendecke schob sich über den Himmel. Das wars dann wohl. Durchnässt und mit gesenktem Haupt verkrochen wir uns im Bus.

Zurück Richtung Abisko.

Nach einem eher mäßig unterhaltsamen Film, wollten wir uns bereits bettfertig machen, als eine Schleierwolke durch die Dachluke des Vans unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. „Das sind doch nur Wolken“ raunten wir, aber hielten doch zur Sicherheit noch einmal die Kamera durch die Luke im Bus… „GRÜN, es ist grün“… „sofort raus aus dem Auto!“

Doch keine Wolken am Himmel!

Gerade noch bräsig vom Film waren wir plötzlich wieder hellwach und krochen im Dunklen ums Auto, auf der Suche nach einem guten Winkel für die Kamera. Am Himmel waberten Schwaden von hellgrünen Streifen zwischen der aufgerissenen Wolkendecke hindurch.

Die Prognose sollte recht behalten. Aus den einzelnen schwachen Streifen wurde ein den Himmel überspannendes Geflecht an Schleiern, Streifen und Bögen, welche von Minute zu Minute an Helligkeit zunahmen. Der Anblick übertraf unsere Erwartungen.

Die zweite Nacht verbrachten wir mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter in Abisko. Die Temperaturen hatten nochmals angezogen (-4 Grad Celsius), daher scharten wir uns mit Stockbrot und Süßkram gerüstet um ein kleines Lagerfeuer, wartend auf ein ähnlich spektakuläres Schauspiel wie die Nacht zuvor. Wir wurden wieder nicht enttäuscht und einem Feuerwerk gleich steigerte sich die Intensität bis hin zu einem finalen Knall. Ein derart maßives Lichtband beleuchtete die gesamte Landschaft für eine kurze Zeit in einer Intensität wie man es nur von einer klaren Vollmondnacht erwartet hätte. Jubelschreie von eigens angereisten Touristen hallten über den See zu uns hinüber bis das Band in sich zusammen fiel und mit ihm die Nordlichter für diese Nacht erloschen. Ein schöneres Finale hätten wir uns für unseren Aufenthalt im Abisko Nationalpark nicht wünschen können.

Published in SWEDEN

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