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NORWAY PART 2

06/08/2020 – 21/10/2020

“Keine Panik!”

Wer es bis hierhin geschafft hat, soll belohnt werden. Folgend soll es kein 1zu1 Tagebuch geben. Viel eher interessieren wohl ein paar Anekdoten aus den sechseinhalb Wochen voller Norwegenerfahrungen mit unserem DIY-Campervan. Dem „Lillemobil!“

Lillemobil, Strynefjellet, Norway

Der erste Elch

Durch eine nette Bekanntschaft, welche uns in Kristiansand auf unseren knallroten Van angesprochen hatte, bekamen wir den Tipp, an welcher strategisch günstigen Stelle wir uns in der Dämmerung aufhalten sollten, um möglicherweise einen Elch in freier Wildbahn beobachten können. Insgesamt mussten wir uns mehrere Tage auf die Lauer legen und wollten schon fast abbrechen. In der ersten Nacht lief uns leider nichts vor die Linse, doch am zweiten Abend sollten wir wirklich Glück haben. Als sich am Horizont auf der Waldlichtung ein gräulicher Klumpen zwischen den Bäumen bewegte, konnten wir es kaum glauben. Mit bloßem Auge kaum zu erkennen, schob sich tatsächlich eine Elchkuh durch das Dickicht auf das offene Feld. Da war er nun. Unser erster Elch und mit ihm kamen Tausende von Mücken. Ungeachtet der Plagegeister bewegten wir uns vorsichtig in Richtung Elch, welcher uns jedoch sofort registrierte und nicht mehr aus den Augen ließ. Wir ihn aber auch nicht. Daher haben wir nichts außer ein paar verwackelte Schnappschüsse. Es bleiben also nur die Erinnerungen an die Aufregung, ein so großes und majestätisches Tier endlich in freier Wildbahn gesehen zu haben. Übersät von Mückenstichen, aber euphorisch lagen wir abends im Bett und wiederholten Sätze wie: „Haste den gesehen? Endkrass! Echt mal! Und wie groß, oder?….“ Die Elchsafari auf eigene Faust war also geglückt. 

Schreibt uns doch unten die Kommentare, wenn ihr wissen wollt, in welchem Spot wir den Elch in Südnorwegen gesichtet haben. Vielleicht seid ihr die nächsten Glücklichen und bewundert euren ersten Elch ganz ohne teuer gebuchte Elchsafari.


Auf blauem Eis

Eine Gletscherwanderung im Sommer, weiter weg vom eigentlich tropischen Klima in Südostasien könnte man wohl kaum sein. Corona sei in diesem Fall aber gedankt, ist der Touristenandrang doch derartig geringfügig, dass sich die Veranstalter die Füße platt stehen und wir keinerlei Probleme haben, spontan eine Tour zu buchen. Die Blue Ice Hike Tour auf dem Folgefonna Glacier im Folgefonna Nationalpark.

Was wir uns auf Island aufgrund der absurd hohen Preise im Vorjahr ausgeredet haben, wollen wir jetzt hier in Norwegen nachholen. Nachdem wir von unseren dänischen Tourguides ausgerüstet wurden (Spikes, Axt, Helme, Harnisch etc.), ging die Tour im dichten Schneegestöber und Nebel mit einer ausschließlich deutschen Gruppe (wer sonst war auch gerade auf Reisen?) los.

Wie Perlen an einer Schnur sicherten wir uns gegenseitig während des steilen Anstiegs auf den Gletscher ab. Jeder sichert den Vorder- sowie Hintermann ab, sollte etwas passieren. Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt. Es war eine völlig neue Erfahrung, mit den Spikes auf Eis zu laufen. In einer Art Trampelgang bewegten wir uns eher plattfüßig auf der schon fast steinharten Eisoberfläche voran. Vorbei an den  tiefen Rillen und Furchen im Eis wurden wir immer wieder erinnert, möglichst breitbeinig zu laufen, um uns die scharfen Spikes nicht in die Waden zu hauen. Ähnlich wie ein Cowboy, der zu lange im Sattel saß.

Die Tour führte über einen Bergkamm hinunter zu einem Gletschersee, an dessen Fuß wir die Möglichkeit hatten, eine größere Eishöhle zu besichtigen. Das Wetter klarte auf als wir uns in der Höhle befanden. Die Sonne schien durch das Eis und ließ die Eisdecke über uns im strahlend blauen Licht glänzen. So machte der Blue Ice Hike seinem Namen alle Ehre.

Dies war die geplante Höhle der Tourguides. Doch auf dem Rückweg, den Bergrücken vom See kommend wieder hinauf, entdeckte der vorausgehende Guide durch Zufall eine schachtähnliche in die Tiefe verlaufende Höhle, welche gerade einmal Platz für 2 Personen bot. Die nordisch kühle Art des Tourguides verschwand sofort. Denn das war auch für ihn neu. Er machte sich sofort daran, den Schacht abzusichern, Haken ins Eis zu drehen, jeden einzelnen von uns einzuweisen und abzusichern. Wahrscheinlich eine willkommene Abwechslung für ihn bei den doch sonst aus seiner Sicht monotonen Touren in der Saison (I asked him). Wunderschön und gefährlich zugleich. Unvorstellbar der Horror alleine in eine solche Spalte zu rutschen. Dennoch eine faszinierende Schönheit, die eben keine Fehler verzeiht. 

Published in NORWAY

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